Durers unvollendete 〈Große Kreuzigung〉 (Kupferstich, 320x230 ㎜), deren Konzept Durer wahrend seiner niederlandischen Reise entwickelt hat (W. 880), ist wegen seiner stilistischen Merkmale besonders bemerkenswert. Wenn der Realismus in seiner jugendlichen Zeit beherrschende Prinzip war, war die Schlichtheit fur den Spatstil bestimmend. Z. B. Fur den Gekreuzigten wahlte Durer den sog. ‘Vier-Nagel’ Typus, der um 1500 in der europaischen Kunstgeschichte kaum vorkommt, aus, um die Figur in Gesetzmaßigkeit wiederzugeben. Durers Intention mit der Stilanderung bezieht sich eher auf das inhaltliche, als auf das rein außerliche Interesse des Themas. Im Werk ist Christus demzufolge mit den ausgestreckten Armen, die zu einer symmetrischen, feierlich anmutenden Korperhaltung fuhren, und den fest geschlossenen Mund, der den Eindruck von Entschlossenheit vermittelt.
Der Gesichtsausdruck, der mehr seelischen Zustand wie Selbstbewusstsein als Erschopfung und Kummer zeigt, tragt dazu bei, den zeitlichen Charakter der historia aufzuheben und die Bereitschaft zur mitfuhlenden Kontemplation beim Beschauer zu steigern. Das Bild des Gekreuzigten ruft weder unmittelbar Mitleid fur ein Opfer der Grausamkeit noch Verehrung fur ein heiliges Bildnis hervor, sondern Hingabe an den, mit dem man sich konfrontiert sieht.
Hier sei an den ‘elenden Christus’ erinnert. Wie der ‘elende Christus’ sinnt auch der Gekreuzigte uber seinen Tod nach, der himmlische Mann uber sein irdisches Schicksal. Christi Leiden ist menschlich und zugleich wurdig, denn es geht mehr um moralisches als physisches Leiden. Hierin grundet die Bedeutung der Imitatio Christi. Das murische Gesicht mit dem verschlossenen Mund vermittelt den Eindruck, wie sehr sich Jesus der Unerbittlichkeit seines Schicksals bewusst ist. In dieser Vereinigung von gotlichem und menschlichem Gefuhl-wobei das Einbeziehen des Menschlichen durch das Gottliche den moralischen Sieg des Menschen darstellt-bildet sich die ‘Große’ des Kruzifixus.
In der 〈Großen Kreuzigung〉 ist der Ruckgriff Durers auf das romanische Schema mit dem Suppedaneum, vier Nageln am Kreuz und Stricken an den Handgelenken auffallig, welcher durch die Neigung Durers zur protestantischen Gesinnung zu erklaren ist. Dabei zeigt sich Christus am Kreuz nicht mehr hangend, sondern stehend, wodurch in diesem Typus der Eindruck des vom Tod Uberwaltigten vermieden wird.
Die haretische oder unziemliche Darstellung des Chrsitus auf dem Kreuz uberschreitet im Spatmittelalter oft die Grenzen der Angemessenheit, indem uber die Intention als Furbittbild hinaus besonderes Gewicht auf die rein anschauliche Freude von Grausamkeiten der Szenerie gelegt wird. Besonders die Reformierten wie Luhter lehnten solche Uppigkeit durch die unnotigen Episoden in der Erbauungsliteratur und -bild ab. Durer zielte ebenfalls mit der stilistischen Einfachheit auf die unmittelbare Hervorhebung des Themas ab, wie Luther in seinem “Sermon von der Betrachtung des heiligen Leidens Christi” ruft, “weine nicht uber mich, sondern uber euch selbst und uber eure Kinder.”

알브레히트 뒤러의 말년작품은 이전작품들과 달리 단순함을 형식적 특징으로 한다. 특히 〈대 십자가책형〉은 ‘단순양식’으로 명명될 만큼 이러한 경향이 두드러지는데, 그간 학계에서 소홀히 다룬 이 작품을 통해 작가 또는 그의 작품에 드러난 양식이 개인적인지 혹은 시대적인지 고찰해볼 수 있다.