‘수치심 문화’와 ‘죄책감 문화’는 문화이론의 개념이나 범주로서 사실 많은 문제점을 내포하고 있다. 이 개념이 동북아시아 권역에 널리 통용되게 된 데에는 루스 베네딕트의 <국화와 칼 The Chrysanthemum and the Sword>(1946)이 결정적인 영향력을 행사했으며, 수치심 문화라는 개념의 문제성 또한 여기에서 연원하는 바가 크다. 이러한 부류의 많은 문화이론 개념이 늦어도 탈식민주의 이론의 전개와 더불어 대부분 유효성을 상실했음에도 불구하고, 수치심 문화와 죄책감 문화 담론은 특이하게도 오히려 훨씬 이전에 격렬한 비판의 대상이 되었는데도 – 혹은 그 때문에 – 탈식민주의 비평의 관심을 어느 정도 비껴갔고, 지금도 여전히 다양한 분야에서 활용되고 있다. 문제는 현재에 이르기까지도 이들 개념의 불분명성과 문제점들이 여전히 반복되고, 어떤 의미에서는 확장되고 있다는 사실이다. 더 나아가 수치심 문화라는 개념이 편의에 따라 고무줄처럼 늘어나 적용되는 경우 또한 무척 많다. 이 글을 이론적 바탕으로 하는 후속논문에서 상세히 다룰 예정이지만, 심지어 죄책감 문화의 대표적인 국가라고 할 독일 역시, 20세기에 들어서서까지, 수치심 문화의 담론이 적용되는 지경이다.
이러한 문제의식을 바탕으로 이 글에서는 베네틱트의 국화와 칼에서 제기된 수치심 문화와 죄책감 문화 개념에 대한 점검으로 시작해서 두 개념의 근간을 이루는 심리현상인 수치심과 죄책감의 특성과 변별점들을 살펴본다. 그리고 이를 바탕으로 이 두 개념이 ‘문화권’의 범주로서 확장되었을 때 어떠한 특성들이 부여되며 어떠한 함의를 지니게 되는지, 그리고 그것은 어떠한 문제점들을 노정하는지를 비판적으로 분석해볼 계획이다.
Seit Ruth Benedict in ihrem Buch The Chrysanthemum and the Sword zur Charakterisierung der japanischen und Abgrenzung zur US-amerikanischen Kultur das Begriffspaar Scham- und Schuldkultur eingeführt hat, hat dieser Gedanke in der Wissenschaft seine Wirkungskraft kaum verloren, obwohl er auch immer wieder als ungeeignet für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung kritisiert worden ist. In diesem Aufsatz werden zunächst der Hintergrund und die Grundthese von The Chrysanthemum and the Sword vorgestellt und dann die Charakteristika und die Unterschiede von Scham und Schuld diskutiert. Anschließend sollen die Merkmale analysiert werden, die auftreten, wenn diese beiden gesellschaftspsychologischen Erscheinungen als Kategorien eines Kulturkreises erweitert angewendet werden, und welche Probleme darin enthalten sind. Anhand dieser Analyse wird dann die Problematik des Begriffspaars Scham- und Schuldkultur überprüft.
Die Einwände an das Begriffspaar lassen sich grob in drei Punkte zusammenfassen: Erstens ist das Konzept der internen und externen Sanktion, das Benedict als Maßstab für die Unterscheidung beider Kulturen angewendet hat, nicht haltbar, weil auch beim Schamgefühl internalisierte moralisch-ethische Wertkriterien eine entscheidende Rolle spielen. Des weiteren können Scham- und Schuldgefühle auch innerhalb einer Kultur durchaus komplementär auftreten und sind ineinander umwandelbar, d.h. eine absolute Unterscheidung beider Kulturen beinhaltet auch stets die Gefahr, dass sich Ausnahmen anführen lassen. Und schließlich gibt es keinen Grund, die Schamkultur als im Vergleich zur Schuldkultur weniger entwickelt zu betrachten. Dass die Asymmetrie zwischen West und Rest, Christentum und Heidentum, Zivilisation und Barbarei, und somit der Entwicklungsgedanke und die Privilegierung der Schuldkultur in der Polarisierung beider Kulturen seine Ursache hat, stellt eine latente Gefahr dar, wenn diese Unterscheidung tatsächlich auf einen bestimmten Kulturraum angewendet werden soll. Dazu noch homogenisiert dieser Dualismus – ebenso wie der von „die Weißen und Farbigen“ oder der von „Ich und das Andere“ – die Schamkultur, und ist daher ignorant z.B. gegenüber den Unterschieden zwischen der Schamkultur in ostasiatischen und der in islamischen Ländern.
Darüber hinaus könnte in heutigen multikulturellen Gesellschaften die Schamkultur, in der das Subjekt sich sozial, d.h. intersubjektiv orientiert, besser funktionieren als die Schuldkultur, in der die Subjekte unter ‚einem‘ Gewissen homogenisiert sind, und mit einem ‚anderen‘ Gewissen nur schwer umgehen können. Um hier aber eine übergreifende Forschung sinnvoller zu machen, sollte man zunächst im Detail die Basisfakten klären. Es scheint daher angebracht, an Stelle einer pauschalen Etikettierung eines bestimmten Kulturkreises als Scham- oder Schuldkultur konkreter zu analysieren, was innerhalb der Wertekategorien dieses Kulturkreises unter Scham- bzw. Schuldkultur zu subsumieren ist, welche gesellschaftlichen Konsequenzen sich daraus ergeben, und vor allem, wie Scham- und Schuldgefühl als solche konzipiert und organisiert sind.